Vor Jahren hab ich mich damit beschäftigt, in kleine, selbst gegossene Gipsplatten Strukturen einzuritzen und somit diverse Mauer -u. auch Pflasterstrukturen nachzubilden. Mit normalem Bausilikon habe ich von diesen strukturierten Gipsplatten dann Formen hergestellt, ursprünglich mit der Absicht, mir mittels Epoxidharz selber Strukturplatten anzufertigen.
Später habe ich mit elastischer Spachtelmasse (M o l t o f i l l Elastik) aus der Tube rumhantiert und festgestellt, dass diese auch tatsächlich elastisch bleibt. Kurzerhand wurden meine Silikonformen umfunktioniert, indem ich den Rand abtrennte, so dass quasi ein Negativ von einer Strukturplatte übrig blieb. Auf diese habe ich ein Stück Fliegengaze gelegt, das Ganze etwas fixiert und mit einem breiten Spachtel dann die elastische Spachtelmasse aufgezogen. Nach entsprechender Trocknungszeit hatte ich eine Strukturmatte, die sich in alle Richtungen biegen ließ und diese Elastizität auch nach Jahren noch nicht eingebüßt hat.
Diese Matten kann sich jeder leicht selbst herstellen, vor allem auch mit den Maßen, wie sie grade nötig sind. Sie sind gut zu verkleben (Holzkaltleim o. ein Universalkleber), passen sich unebenen bzw. gekrümmten Flächen gut an und lassen sich wunderbar colorieren.
Nachteilig, wie aber bei allen Strukturplatten, ist die begrenzte Größe. Es ist sicher das geringste Problem eine größere flexible Strukurmatte herzustellen, immerhin gibt es Fliegengaze im Quadratmeterbereich und elastische Spachtelmasse in größeren Gebinden. Auch eine größere Form wäre sicher keine nennenswerte Hürde.
Der eigentliche Aufwand dürfte sein, eine "rieisge" Vorlage zu erstellen, die sauber gefertigt ist und dann den weiteren Aufwand rechtfertigt.
Aber für viele kleinere Anwendungen, siehe meine letzten zwei Bilder, scheint mir meine Idee (wenn sie denn keiner vor mir hatte) eine brauchbare Lösung.
In der Region rund um das Original meiner Schotterverladung ist Schiefer das vorherrschende Gestein. Laut Quellen entstand das Thüringer Schiefergebirge vor 330 Mio Jahren, zu einer Zeit, zu der Thüringen noch am Äquator lag. Wer hierzu genaueres wissen möchte, der wird im Netz fündig.
Als ich 2014 meine Vorort-Recherchen betrieb, herrschten an einigen Tagen auch äquatoriale Temperaturen, aber das Schiefergebirge war schon fertig. An manchen Stellen liegt der Schiefer großflächig frei und man erkennt sehr deutlich die Schichtungen des Gesteins. Häufig findet man größe Flächen mit Bruchschiefer, teils ganze Täler voll, als ob die jemand mit nem Kipper abgekippt hätte.
Eine Besonderheit ist zudem, dass man mancherorts Schieferformationen findet, die schräg statt waagerecht liegen.
Dieses Phenomen geht auf tektonische Plattenbewegungen zurück, bei der durch sogenannte Auffaltung zuvor flach liegendes Schiefergestein angehoben und eben schräg gestellt wurde.
Diese Schichtungen findet man auch direkt neben den Gleisen der Verladestelle und sollte auch im Modell umgesetzt werden.
Um mir Schieferfelsen nachzubauen, habe ich mir im Thüringischen einiges an Schieferstückchen mitgenommen, die möglichst fein geschichtet waren.
Davon habe ich mir dann zwei Formen gebaut, in dem ich die Steine großzügig mit Silikon aus dem Baumarkt umhüllt habe. Nach dem Trocknen hatte ich die im rechten Bild zu sehenden Formen (weiß) erhalten. Die grauen Teile, jeweils links davon, sind schon fertige Felsrohlinge.
Diese bestehen aus Pistolenbauschaum.
Um Silikon zu sparen habe ich eben nur die Steine ummantelt, man hätte auch einen Kastenform füllen und die Schieferstein da rein drücken können. Da ich das aber nicht gemacht habe, brauchten die Formen etwas Stabilität. Hierzu habe ich sie mit dem Rücken in eine Schale mit Ostseesand(Quarzsand?) gedrückt, so das nur noch ca. 5mm der Formen aus dem Sand raus guckten.
Gefüllt wurden die Formen mit sehr gut dosierbarem Pistolenschaum, immer schön längs in eher dünnen Streifen, so das nicht all zu viel Schaum nachher rausquellen will. Damit dann auch genug Druck entsteht, wurden die Formen anschließend mit einem Brett abgedeckt und einem kleinen Amboss beschwert.
Die fertigen Schaumfelsen wurden - bei Bedarf dann schräg - in Stücke geschnitten und mit Kaltleim auf den Geländekörper geklebt. Bis zum Abbinden des Klebers wurden die Stücke zudem mit Stecknadeln fixiert. Das Verfüllen der Lücken erfolgte wieder mit Schaum aus der Pistole.
Die Felsen wurden mit Revell Email coloriert. Zunächst grundiert mit Nr. 43, dann mit Nr. 9 leicht graniert. Das linke Bild unten ist vom Mai 2016 und zeigt den Zustand nach dem Verkleben und Verfüllen, wobei noch das Spachteln des Geländes folgte. Das rechte Bild ist vom Feburar 2022. Es zeigt den derzeitigen Zustand, wo ich grade mit einer grundlegenden Waldbodengestaltung fertig bin.
Hier wird mir leider mal wieder bewußt, wie sehr sich doch alles hinzieht.