
Der Schaltkasten befindet sich auf dem siloseitig angebrachten Bedienstand. Zwei in Kopfhöhe montierte Lampen sorgten für Beleuchtung. Die Wände der Bühnengrube bestehen aus gegossenem Beton. Die Seiten, an denen die Bühne läuft, sind an den oberen Rändern mit massiven Winkeleisen eingefasst, in die die Sperrriegel der Bühne greifen. Die Bühne läuft auf vier Grubenschienen, welche teils auf Beton, teils auf Holzschwellen liegen. Der Boden selber ist mit Schotter aufgefüllt.
Erwähnenswert, wenn auch für meine Belange ohne Bedeutung, ist die Tatsache, dass in den Ladesilos auch LKW's beladen wurden. Diese sind über das Werksgelände kommend, von der Rückseite in die Silos ein -und nach dem Beladen über die Schiebebühne und die angrenzende Asphaltfläche wieder ist ausgefahren.
Die Verriegelung der Bühne erfolgte über zwei Hebel, die je einen Riegel in eine Aussparung in der Grubenwand schoben. An den Riegeln befinden sich Schalter, die den Schluss zulassen, dass der Antrieb im verriegelten Zustand außer Kraft gesetzt wurde.
Rechts davon befindet sich ein Gleisstummel, der gerade eben einen Fcs-Waggon aufnehmen konnte. Im Hintergrund gut sichtbar das Streckengleis. Das kleine Häuschen rechts hinter der Bühne beherbergt die Seilwinde nebst Antrieb. Die im Vordergrund sichtbare Asphaltfläche bildet die Anbindung der Schiebebühne an die angrenzende Straße. Auch die Bühnegrube mit 4 Schienen ist gut erkennbar.


Schiebebühne nebst Fcs-Waggon befinden sich vor Gleis 2.
Verkleidung des Antriebsmotors
Die Höhe der Schiebbühne von SO zu SO beträgt 760 mm, im Modell wären das 6,33 mm. Der Kasten, der den Antriebsmotor schützt ist 400 mm hoch, also 3,33mm. Der Motor schlägt mit nur noch 300 mm = 2,5 mm zu Buche. Gleiches gilt für die Seiltrommel. Bei diesen Maßen scheint es mir unmöglich, den Antrieb an der Bühne unterzubringen und selbst wenn es machbar wäre, käme mir alles zu störanfällig vor. Deswegen wird der Antrieb meines Modells von außen, über ein Schneckengetriebe und Seilzüge erfolgen. Zudem wird der Seilzug möglichst exakt in die Mitte der Bühne verlegt, was verhindern soll, dass die Bühne beim Verschieben verkantet. Die zugehörigen Anbauten werden entsprechend versetzt.
Länge:
Zum Verständnis sei darauf hingewiesen, dass die, im vorigen Thema beschriebenen, Betriebsabläufe später mittels einem Modell des Zwei-Wege-Traktor ZT300D möglichst originalgetreu nachgestellt werden sollen. In diesem TT-Board-Beitrag können die bisherigen Überlegungen zur Realisierung des ZT-Modells nachgelesen werden.

Im Gegensatz zum Vorbild, kann mein Modelltraktor nicht auf die Asphaltfläche ausweichen. Zwecks Stromversorgung muss er ständig eingegleist sein. Das macht die eingangs genannten Platzprobleme im Modell noch gravierender, denn hier ragt die Kupplung des Waggons 5 mm über die Puffer hinaus und das Traktormodell braucht noch seine Schienenräder nebst Hydraulik und die Kuppelstange. Das dürfte den Modellabstand zwischen Waggon und ZT noch erhöhen. Die Modellkupplung steht aber auch auf der anderen Waggonseite über und könnte mit den Silowänden kollidieren.
Ohne die Modifikationen zum Eingleisen ist der Modelltraktor 36 mm lang, der Waggon 81 mm LüP. Dazu 2 x 5 mm Überstand der Modellkupplungen. Zusammen ergibt das 127 mm, die maßstäbliche Bühnenlänge beträgt 120 mm. Das das nicht ausreicht liegt auf der Hand und deswegen verlängere ich die Bühne um 30, auf 150 mm.
Lage Seilzug:
Am Original ist das Zugseil nebst Antrieb nicht mittig gelagert. Was für das Vorbild belanglos ist, dürfte im Modell ein Verkanten der Bühne begünstigen. Deshalb verlege ich den Seilzug in die Mitte, die Nachbildungen der Anriebselemente werden entsprechend verlagert.
Höhe:
Die maßstäbliche Höhe der Bühne müsste im Modell 6,33 mm betragen. Diese krumme Maß wird auf 7 mm aufgerundet.
Verriegelung der Bühne:
Nach außen sichtbar wird der Verriegelungszustand durch die Stellung der Verriegelungshebel, die sich an beiden Enden der Bühne befinden. Im verriegelten Zustand neigen sich die Stellhebel zur Bühnenmitte, unverriegelt geht die Neigung Richtung Bühnenenden. Eine originale Bedienung, also das einzelne Umlegen der Hebel durch den Bediener schließe ich für mein Modell aus. Die Nachbildung der Hebel wäre viel zu filigran. Derzeit schwebt mir eine Bedienung von außen vor, jedoch habe ich noch keine Lösung, wie ich die gegenläufige Bewegung beider Hebel realisieren soll. Gut möglich, dass ich auf die Nachbildung der Hebelbewegung verzichte.

Der Antrieb

Die Drehung des Handrades überträgt sich über die Antriebswelle auf die Schnecke, welche wiederum das Schneckenrad antreibt. Schneckenrad und Seiltrommel teilen sich die Seilwelle. Mit einer vollen Drehung des Schneckenrades kommt auch eine volle Umdrehung der Seiltrommel zustande.
Eigentlich ein recht einfaches Prinzip, doch wie muss alles in Einklang gebracht werden, damit aus einer Bedienhandlung eine Fahrt der Schiebebühne wird? Dieses lässt sich anhand dreier Fragen klären.
1. Mit welcher Geschwindigkeit soll die Schiebebühne fahren?
Zu Beginn meiner Planungen hatte ich keine Info über die Geschwindigkeit der Schiebebühne. Im Netz konnte ich eine Dresdener Firma finden, die Schiebebühnen herstellt. Im Katalog der Firma werden Bühnen mit Vmax = 60 m/min aber auch 90 m/min gezeigt. Für's Erste habe ich mal die 60 m/min zu Grunde gelegt, was 3,6 km/h entspricht. Dieser Geschwindigkeitsrechner (Spur N, gibt aber u.a. auch TT aus) hat mir dann eine Modellgeschwindigkeit von 0,69 cm/s errechnet, was mir letztlich zu schnell erschien. Nach einigen empirischen Versuchen und Überlegungen kam ich zu der Ansicht, dass eine Modellgeschwindigkeit von 0,46 cm/s (45m/min) realistisch ist.
Fazit: Die Schiebebühne soll mit einer Geschwindigkeit von 0,46 cm/s fahren
2. Wie soll der Antrieb bedient werden, in welcher Zeit und was ist das Ergebnis?
Das der Antrieb über ein Handrad erfolgt, wurde oben dargelegt. Als Bedienhandlung wird ein vollständiges Drehen des Handrades definiert, welches durch entsprechende Wiederholung einen kontinuierlichen Verschub der Schiebebühne erzeugt. Um die Geschwindigkeit einer Umdrehung zu definieren lag es für mich nahe, den Zeitbezug der Modellgeschwindigkeit (cm/s) zu übernehmen. Zudem ist eine Sekunde ein glatter Wert. Eine Umdrehung per Hand wird sicher nie genau eine Sekunde dauern und stellt nur das Optimum dar. Allerdings kann der Bediener, durch langsameres oder schnelleres Drehen des Handrades, die Geschwindigkeit der Bühne in gewissen Grenzen beeinflussen. Insbesondere wird ein sanftes Anfahren und Anhalten möglich.
Fazit: Eine Umdrehung des Handrades soll 1 Sekunde dauern, der Verschubweg 0,46 cm betragen, was V = 0,46cm/s entspricht.
3. Wie erreiche ich einen entsprechenden Verschubweg ?

Die Grafik zeigt im Querschnitt die Unterteilung der Seiltrommel in Kreissektoren -und Bögen. Die Anzahl der Kreiselemente wird durch die Anzahl der Zähne des Schneckenrades bestimmt, welche sich aus der Übersetzung (im Bild 1:20) ergibt. Die Summe der Kreisbogenlängen bildet den Umfang.
Im Falle des Bühnenantriebes bedeutet eine Umdrehung des Handrades eine Umdrehung der Schnecke. Mit dieser Umdrehung, die optimal eine Sekunde dauert, soll die Bühne um 0,46 cm verschoben werden. Da Schneckenrad und Seiltrommel sich immer um den selben N-ten Teil drehen, wird auf letzterer auch der N-te teil des Umfanges abgewickelt bzw. aufgespult. Der N-te Teil des Umfanges, also der Kreisbogen, muss unabhängig von der Übersetzung und der daraus resultierenden Anzahl Kreisbögen, eine Länge von 0,46cm haben.
Um den nötigen Umfang zu berechnen multipliziert man einfach den Wert der Übersetzung mit dem gewünschten Verschub, hier 0,46cm.
Soll die Geschwindigkeit die gleiche bleiben, muss der Umfang mit der Übersetzung zu -oder abnehmen. Bei einem fixen Umfang verhält es sich umgekehrt.
Das ich mich derzeit für eine Übersetzung von 1:20 entschieden habe, liegt in erster Linie an der Beschaffbarkeit. Schneckenradsätze mit 1:20 und 1:40 sind in einschlägigen Modellbaushops zu angenehmen Preisen erhältlich. Bei meinen Überlegungen war ich auch bei 1:10. Entsprechende Schneckenradsätze fand ich da aber nur bei einem spezialisierten Anbieter, wo sie dann auch das zwei -bis dreifache kosteten. Ob die preiswerteren Teile für meine Zwecke qualitativ ausreichend sind, muss ich erst sehen, ich gehe aber davon aus.
Unterdessen hat mich die Information erreicht, dass die tatsächliche Geschwindigkeit der Schiebebühne noch um die Hälfte niedriger war, als ich vorausgesetzt habe. Derzeit habe ich keine Vorstellung, welche Auswirkungen die Geschwindigkeit auf die Waggons beim verschieben haben wird. Natürlich darf es nicht zu schnell sein, aber wenn man sich einen Wolf kurbelt ist das auch nicht prickelnd. Ich werde wohl am fertigen Modell testen müssen. Sicher bin ich im Moment aber, das ich den Umfang der Seiltrommel nicht noch weiter erhöhen möchte. In der Folge wird also die Übersetzung vergrößert werden.
